Nur ein Weilchen!
Lass mich einfach nur ein Weilchen bei dir sitzen, auch wenn dein Herz nun nicht mehr schlägt.
Lass mich einfach nur noch eine Zeitlang hier und dass die Zeit nie mehr vergeht.

Dein Fell so weich, so oft berührt, für mich so wunderbar.

Es ist noch warm, doch Wärme schwindet und seh dein Blick so starr.

Diese samtigen Ohren, die ich so gern gefaltet habe, ich falte sie auch jetzt und meine Hand dabei in sie vergrabe, nun Tränen sie benetzt.

Lass mich einfach noch ein Weilchen bei dir sein und deine spröden Pfoten halten, ja behalten.

Sie duften nach Brot und Erde, nach einem erfüllten Leben,
doch in ihnen nun kein Puls und in ihnen auch kein Beben.

Diese wunderschönen Pfoten, die so viele Jahre neben mir gelaufen, wo sind all die Jahre hin, verging so schnell und nun dein letztes Schnaufen.

Lass sie mich nur einfach noch ein Weilchen halten.
Deine süße schwarze Nase, wie Lakritz möcht ich auf ewig gern berühren.
Die kleinen Haare an der Schnauze, die wie aus kleinen Punkten wachsen, einfach noch mal spüren.

Dein Kopf auf meinen Schoß, doch heute ach so schwer, ich halte ihn wie all die Jahre und liebte es so sehr.

Lass mich ihn nur einfach noch ein Weilchen halten.

Ein letztes Mal im Hier und Jetzt. Der letzte Moment, bevor sie dich holen und mir dabei mein Herz zerfetz.

So friedlich liegst du da, als ob du schläfst, auf ewig werde ich dich lieben.
Nichts ängstig mich, ruhig schlägt mein Herz, in mir ist Schmerz und Frieden.

Lass mich einfach noch ein Weilchen bei dir sein!

Text/Rechte: Sandra Müller